Frieden in Syrien? – Wir sind nicht naiv, sondern vor Hoffnung verrückt

27.2.2016

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Präses Manfred Rekowski 27. Februar 2016 von Manfred Rekowski Heute soll in Syrien, dem geschundenen Land mit den zahllosen Opfern, ein Waffenstillstand in Kraft treten. Die USA und Russland ...

27. Februar 2016 von Manfred Rekowski

Heute soll in Syrien, dem geschundenen Land mit den zahllosen Opfern, ein Waffenstillstand in Kraft treten. Die USA und Russland haben sich am vergangenen Montag auf eine Feuerpause in Syrien geeinigt. Der syrische Präsident Assad hat der Vereinbarung in dieser Woche zugestimmt. Viele Menschen schauen gebannt nach Syrien. Und nun? Werden in Syrien tatsächlich die Waffen schweigen? Endet der seit fünf Jahren dauernde Krieg, der die Lebensgrundlagen vieler der 22 Millionen in Syrien lebenden Menschen zerstört hat, der Städte in unbewohnbare Trümmerwüsten verwandelt, Kulturgüter unwiederbringlich vernichtet und eine große Fluchtbewegung ausgelöst hat, die vielen Menschen weiteres Leid gebracht hat? Wird es nun einen längeren Waffenstillstand geben? Das wäre wahrlich noch kein Frieden, aber doch endlich wenigstens eine Unterbrechung des Mordens und Tötens!

Unvorstellbare 240.000 Tote, davon 12.000 Kinder – also mehr als z. B. die Stadt Krefeld Einwohner hat – sind die bisherige Bilanz des Schreckens. Die Menschen in Syrien wissen schon längst nicht mehr, von welcher Armee oder von welchen Kämpfern sie gerade bombardiert werden und vor wem sie eigentlich fliehen. Sie sind zum Spielball der verschiedenen Kriegsparteien, Banden und Terrorgruppen geworden. Es ist ein Irrsinn, es ist Barbarei, wie dieses Land mit seiner Jahrtausende alten Kultur blindwütig zerstört wird. Bis heute scheint es keiner stoppen zu können oder zu wollen.

Wird es nun aber tatsächlich heute einen Waffenstillstand geben? Das wäre ein guter Grund für Christinnen und Christen sowie Menschen anderer Religionen, heute Dankgebete zu sprechen. Ganz sicher werden aber viele Christinnen und Christen weiterhin das uralte Gebet sprechen, das Jesus von Nazareth schon kannte, das „Vater unser“. Wenn Christenmenschen beten „Dein Reich komme“, dann sagen sie damit angesichts von Leid, Not und Elend unüberhörbar: Es muss anders und besser werden. Ungerechtigkeit, Unfriede, Unmenschlichkeit werden nicht Bestand haben.

Ist das naiv? Nein, Christen sind vor Hoffnung verrückt! Sie setzen sich trotz allem für eine Welt ein, in der Gerechtigkeit blüht und die Menschen in Frieden und Freiheit miteinander leben – auch in Syrien.

Beiträge zu “Frieden in Syrien? – Wir sind nicht naiv, sondern vor Hoffnung verrückt

  1. Vater unser im Himmel
    Geheiligt werde dein Name.
    Dein Reich komme.
    Dein Wille geschehe,
    wie im Himmel, so auf Erden.
    Unser tägliches Brot gib uns heute.
    Und vergib uns unsere Schuld,
    wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
    Und führe uns nicht in Versuchung,
    sondern erlöse uns von dem Bösen.
    Denn dein ist das Reich
    und die Kraft und die Herrlichkeit
    in Ewigkeit.
    Amen.

  2. „Und vergib uns unsere Schuld, …“
    dass wir doch tatsächlich einen griffigen lateinischen Begriff aus dem Militärwesen in den Alltag geholt haben, die „ultima ratio“, als wir zugeben mussten, dass uns die Ideen ausgingen, wie wir akut mehrere zigtausend Menschen vor ihrer kurz bevor stehenden Ermordung aus dem Nordirak retten wollten, und hatten die Luftbrücke nach West-Berlin vor 70 Jahren schon wieder ganz vergessen.
    „Und vergib mir meine Schuld, …“
    dass ich still schwieg, als unsere (Verteidigungs)-Ministerin die Landgewinne der Peschmerger pries, die diese mit unseren Waffen erzielt haben sollen.
    „Und vergib mir meine Schuld, …“
    dass ich noch nicht nachgefragt habe, was die Luftaufklärung in Nord-Syrien macht und woran sie beteiligt ist, und auch sonst die komplizierten Zusammenhänge nicht gut kenne.
    „… wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“, sondern dass ich immer erst auf die Reue warte.

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