„Glaube ist kein Schmieröl, sondern ist Sand im Getriebe der Gesellschaft“

24.12.2013

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24. Dezember 2013 von Manfred Rekowski Liebe Leserinnen und Leser, zu Weihnachen grüße ich Sie recht herzlich und wünsche Ihnen, Ihrer Familie und den Menschen die zu ...

24. Dezember 2013 von Manfred Rekowski

Liebe Leserinnen und Leser,

zu Weihnachen grüße ich Sie recht herzlich und wünsche Ihnen, Ihrer Familie und den Menschen die zu Ihrem Leben gehören frohe und gesegnete Weihnachten.

Was mich an der Weihnachten, dem christlichen Original, besonders bewegt, kommt in einer Predigt zum Ausdruck, die ich am Heiligen Abend in der Johanneskirche in Düsseldorf gehalten habe – und die hier zum Download steht. Glaube ist kein Schmieröl, sondern ist Sand im Getriebe der Gesellschaft – so ein Kernsatz aus meiner Predigt.

Krippe
Krippe aus Peru auf dem Altar der Wichlinghauser Kirche

Zu Weihnachten möchte ich mit Ihnen ein Foto von einer Weihnachtskrippe teilen (danke an Harald Hülle fürs Fotografieren) – diese Krippe aus Peru hat mich die letzten Jahre zu Weihnachten begleitet. Sie steht alle Jahre wieder auf dem Altar der Wichlinghauser Kirche. Hier wurde 1986 Jahren ordiniert und 1993 auch Superintendent . Die Kirche – „meine (Wohnort-)Kirche“ – wird im nächsten Jahr als Gottesdienststätte aufgegeben, Ostern 2014 werde ich wohl die letzte Predigt in dieser traditionsreichen Wuppertaler Kirche halten. Wichtiger jedoch als die Kirche als Gebäude ist die Botschaft, die wir in den Kirchen verkündigen, die Botschaft von Weihnachten, dass Gott Mensch geworden ist.

Die Weihnachtstage mögen Ihnen eine heilsame und wohltuende Unterbrechung des Alltags und hoffentlich auch ein wenig Erholung bringen.

Ihr Manfred Rekowski

Beiträge zu “„Glaube ist kein Schmieröl, sondern ist Sand im Getriebe der Gesellschaft“

  1. Frohe Weihnachten!
    „Sand im Getriebe“? Die Lieder singen, die man nicht von Euch erwartet?
    Ich lasse mich gerne unterbrechen, weil ich glaube, dass „Sand im Getriebe“ am Werk sein könnte. Oft genug wurde manche „Reinigungsprozedur“ angestoßen, auch da…“Sand im Getriebe“. Aus Sicht des Getriebes möchte ich behaupten, dass eine weitere Funktionsfähigkeit ja gar nicht ermöglicht wird, da nicht klar ist, welche Bedeutung das Zusammenspiel haben soll.
    „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing..“ oder um beim Zitat von Günter Eich zu bleiben: „Singt Lieder, die man nicht von Euch erwartet.“
    Ruhestörung hat manche neue Erkenntnis zu Tage gebracht, die zwielichtigen Gestalten in der Heiligen Nacht den einen oder die andere zum Nachdenken ermutigt. Lassen wir uns von dem Kind in der Krippe beschenken, nach dem wir uns haben unterbrechen lassen?
    Müssen wir uns um das Kind kümmern, oder kümmert es uns, dass es zu uns kommt?

  2. Sand im Getriebe!??? Wo, bitteschön Herr Präses, präsentieren wir mit unserem Glauben, und auch Sie in Ihrer Weihnachtspredigt Sand im Getriebe? nein, gerade Ihre Predigt hat den „Mächtigen“ In Staat und Kirche (also auch Sie selbst) gezeigt, dass sie sich auf die Kirchenstruktur verlassen kann. Armut, Arbeitslosigkeit, Flüchtlinge und deren Gründe, Kindes- und Amtsmissbrauch (auch in unserer Kirche), Rüstung…alles paletti. Offenbar.
    Hauptsacht der Glaube der immer weniger werdenden ist gefestigt und die Kirchensteuern fliessen. Mehr Schmieröl geht nicht.

    1. Liebe Hilde aus Essen,

      ich bin sehr davon überzeugt, dass die Predigt Jesu vom kommenden Reich Gottes und sein Eintreten für Gerechtigkeit und Frieden, dazu führt, dass Christinnen und Christen immer für einen Gegenentwurf zu den bestehenden Verhältnissen eintreten (Seite 5: „Gott hat sich für unsere Welt – so wie sie ist – entschieden. Er will nicht, dass sie so bleibt wie sie ist.“). Der jeweilige gesellschaftliche Status quo ist nicht alternativlos! Wer das glaubt, sagt und so handelt, ist nie Schmieröl.

      Ich habe mir zuletzt noch wenige Tage vor Weihnachten im Kirchenkreis Köln angeschaut, wie eine parteiliche Lobbyarbeit für Flüchtlinge in Wort und Tat aussieht (http://www.kirche-koeln.de/aktuell/artikel.php?id=3692). In der evangelischen Kirche im Rheinland mischen wir uns seit Jahren unter der Überschrift Wirtschaften für das Leben (http://www.ekir.de/globalisierung/index_50005.php) aktiv in die Diskussion um die Globalisierung ein. Ich selbst habe in einer Predigt am Reformationstag (http://www.evangelisch-wuppertal.de/index.php/mID/5.1.1.1/lan/de/xtra/9860db16ce3566d63e2400218feb224b/msg/8db57b10c45aeecc556c95f25a0d259c/itt/Gemarke/index.html) und in einer Rundfunkandacht am Buß- und Bettag (http://www.kirchezumhoeren.de/reddot/6665.php) sehr deutlich Position bezogen, wie wir Sand im Getriebe einer Gesellschaft sind, die Menschen abschreibt und abschiebt.

      Der christliche Glaube führt immer auch zur Wahrnehmung von Weltverantwortung. Und mit den Kirchensteuern finanzieren wir die Arbeit unserer Kirche von der Verkündigung über die Seelsorge und die Bildungsarbeit bis zur Diakonie und gesellschaftlichen Verantwortung. Übrigens fließen ein Prozent der Kirchensteuereinnahmen in den kirchlichen Entwicklungsdienst. D.h., wir unterstützen die entwicklungspolitische Arbeit von Partnerkirchen in Namibia, im Kongo, auf den Philippinen und an vielen anderen Orten der Welt.

      Ihren Beitrag verstehe ich so, dass wir und auch ich als Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland uns immer wieder fragen müssen, ob wir genug tun. Diese Anfrage nehme ich sehr ernst.

      Manfred Rekowski

  3. Ich glaube kaum, dass es in einer Heiligabendpredigt gelingen kann, alle Weltprobleme und alle kirchlichen Aktivitäten zu ihrer Überwindung aufzuzählen.
    Entscheidend ist doch, dass die frohe Botschaft von Weihnachten „Jesus Christus ist für dich verlorenen Menschen geboren“ als Zuspruch zur Sprache gebracht wird, damit die Gottesdienstbesucher nicht deprimiert von den schlechten Nachrichten (die sie ja auch aus anderen Quellen hören) sondern ermutigt und gestärkt durch die gute Nachricht nach Hause gehen.

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