Gott ist auch im tiefsten Leid bei den Menschen

23.7.2016

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Kerze 23. Juli 2016 von Christoph Pistorius Erneut müssen wir miterleben, wie ein Mensch das Leben anderer zerstört. Noch sind die Hintergründe der schrecklichen Gewalttat in München ...

23. Juli 2016 von Christoph Pistorius

Erneut müssen wir miterleben, wie ein Mensch das Leben anderer zerstört. Noch sind die Hintergründe der schrecklichen Gewalttat in München nicht geklärt. Nach derzeitigem Wissensstand starben bei der Schießerei im Münchener Olympia-Einkaufszentrum am Freitagabend neun Menschen, 16 weitere wurden verletzt. Tot ist auch der mutmaßliche Täter, soweit wir wissen ein 18-jähriger Deutsch-Iraner. Der Mann hat die Tat wohl allein begangen und sich anschließend selbst getötet, so die Polizeiangaben. Über sein Motiv wissen wir noch nichts. Die Polizei hatte in der Nacht eine „akute Terrorlage“ gesehen, unter anderem die GSG9 zur Hilfe und zunächst nach drei Tätern gefahndet.

Unsere Gedanken und Gebete sind in diesen Stunden bei den Angehörigen und Freunden der Opfer, bei den zahlreichen körperlich und seelisch Verletzten und ihren Familien.

Wir beten auch für die Polizistinnen und Polizisten sowie die Einsatzkräfte der Rettungsdienste und der Notfallseelsorge. Sie leisten unter höchster Konzentration und persönlichem Einsatz einen bedeutsamen Dienst für die Menschen.

Uns bewegt auch die Hilfsbereitschaft von Menschen, die in einer noch ungeklärten Situation ihre Türen geöffnet haben für ihnen völlig Unbekannte, die ungeplant die Nacht in München verbleiben mussten.

Nizza. Würzburg. München. Hinter solchen Taten spüren wir einen Abgrund. Letztlich können wir uns diese Taten nicht erklären. Der Philosoph Immanuel Kant (1724-1804) sprach vom radikalen Bösen als einem Bestandteil der menschlichen Natur; und das gehört auch zum biblischen Menschenbild, das den Menschen sehr realistisch beschreibt.

Natürlich müssen wir alles Erdenkliche an schulischer und menschlicher Bildung unternehmen, aber eine Gewissheit, solche Taten künftig verhindern zu können, gibt es nicht. Deshalb wenden wir Christinnen und Christen uns auch an Gott. Wir beten: „Vater unser“. Wir beten: „Erlöse uns von dem Bösen.“

Für die Betroffenen beten wir in der Gewissheit, dass Gott mit ihnen ist in dieser schweren Zeit. Schließlich ist er ein Gott, der noch im tiefsten Leid bei den Menschen ist, weil er es am Kreuz auf Golgatha selbst durchlebt hat. Der Theologe Johann Albrecht Bengel (1687-1752) hat das einmal so formuliert: „Gott hilft uns nicht immer am Leiden vorbei, aber er hilft uns hindurch.“

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