Onlinern und Offlinern die gute Botschaft erzählen

11.11.2014

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Präses Manfred Rekowski auf der EKD-Synode in Dresden. 11. November 2014 von Manfred Rekowski Auch wenn das Schwerpunktthema der EKD-Synode „Kommunikation des Evangeliums in der digitalen Gesellschaft“ heißt, wurde mir deutlich, es geht um ...

11. November 2014 von Manfred Rekowski

Auch wenn das Schwerpunktthema der EKD-Synode „Kommunikation des Evangeliums in der digitalen Gesellschaft“ heißt, wurde mir deutlich, es geht um mehr: nämlich wie wir als Kirche in der digitalen Gesellschaft ankommen. Hier liegt eine Aufgabe vor uns, der wir uns in der nächsten Zeit stellen müssen. Ich sehe unsere Kirche in der Mitte der Gesellschaft, wir wollen daher gesellschaftlichen Wandel mitgestalten und nicht als Zaungäste am Rande stehen. Dazu müssen wir zunächst aber den Anschluss suchen und für uns durchbuchstabieren, wie der digitale Wandel unsere Kirche betrifft.

Was mich fasziniert, ist die Durchlässigkeit im Netz: Blog, Twitter, Facebook. Wir bewegen uns nicht nur innerhalb unserer eigenen Reihen, sondern wirken grenz- und milieu-übergreifend. Das gilt auch für die religiöse Kommunikation. Gebete, geteilte Glaubenserfahrungen und Empfehlungen ziehen Kreise, die wir nicht kontrollieren können. Wenn wir uns auf digitale Kommunikation einlassen, geht es auch um Kontrollverlust, wir kontrollieren die Verbreitungswege nicht mehr – man könnte aber auch sagen: Wir vertrauen auf den Heiligen Geist, dass er die Gute Nachricht zu den Menschen bringt.

In den Gesprächen und Diskussionen habe ich deutlich vernommen, dass es für viele User keinen Unterschied gibt zwischen realem Leben und virtueller Welt. Online-Begegnungen werden als wirklich erlebt. Wenn wir diese Nutzererfahrung ernst nehmen, müssen sich unsere kirchlichen Aktivitäten im Netz darauf hin ausrichten, dass es auch online zu wirklichen und persönlichen Begegnungen kommen kann. Eine Online-Andacht ist dann ein zielgruppenspezifisches geistliches Angebot, aber keine defizitäre Andacht. Wir müssen dann überlegen, wie und wer von uns solche Angebote machen kann.

Mir fällt allerdings auch auf, Kritik wird im Netz bisweilen in deutlich anderer Dosierung geäußert als in einem Direktkontakt. Aber gerade auch bei schwierigen Entscheidungen ist es wichtig Gesicht zu zeigen. Digitale Kommunikation folgt anderen Regeln. Es ist wichtig, diese Diskurskultur zu kennen und unsere Anliegen auf Augenhöge einzubringen.

Ich möchte Ihnen Mut machen, sich auf die digitale Kultur einzulassen. Natürlich gibt es Risiken und Nebenwirkungen – diese aufzuzählen fällt nicht schwer. Diese sollten aber nicht die Chancen verdecken, die sich uns bieten. Denn wir haben eine gute Botschaft, die wir Onlinern und Offlinern erzählen wollen.

Beiträge zu “Onlinern und Offlinern die gute Botschaft erzählen

  1. Kontrollverlust? Dieses Wort hätte ich vielleicht von der katholischen Kirche erwartet – aber nicht offen. Wieso sollten wir Christen uns gegenseitig kontrolieren? Eine Kirche, die ihre Mitglieder kontrolliert? Mit diesem Gedanken kommen wir nicht sehr weit.

    Verbreitungswege werden von den Kirchen schon seit Erfindung des Buchdruckes nicht mehr kontrolliert. Davor dürften die Macht der Klöster über das Abschreiben der Bücher auch nicht lückenlos gewesen sein.

    Ja, die Reichweite des Einzelnen hat sich erhöht. Nur wenige Sekunden nach dem Abschicken dieser Beitrages können Milliarden Menschen ihn lesen und in ein paar Minuten wird er sicher auch über Suchmaschinen gefunden.

    Zugleich steht jeder vor dem Propblem die Informationen zu prüfen und zu bewerten und die ehrlichen von den unehrlichen Mitbewohnern des Planeten zu unterscheiden. Aber dies ist im Grunde auch nicht neu. Nur die Menge steigt jeden Tag.

    Wenn wir uns auf die digitale Kommunikation nicht einlassen, uns nicht darstellen, dann wird der Heilige Geist es sehr schwer haben, die Gute Nachricht zu den Menschen zu bringen.

  2. Gestern las ich im Publik-Forum den Artikel „Heilende Tinte“. Ich werde nicht mehr zur Tinte zurückkehren um ein Tagebuch zu schreiben. Ich fand aber auch den Hinweis auf Blogs, mit denen ich mich schon länger beschäftige. Ich beschloss , einen Leserbrief an Pulik-Forum zu schreiben und auf meinen Blog „Bedeutung der Juden“ hinzuweisen – und fragte mcih zugleich, ob es richtig und sinnvoll sei, das zu tun. Nun finde ich im Präsesblog der Rheinischen Kirche als erstes Beispiel für die Möglichkeit, das Evangelium im Internet zu sagen den Hinweis auf Blogs. Welche Ermutigung! Werner Dierlamm Pfarer i.R.

  3. Der Präsesblog von Manfred Rekowski hat mich ermutigt, mich meinen Blogs von neuem zuzuwenden. Es darf ja auch einen Pfarrerblog von Werner Dierlamm geben. So erlaube ich mir, hinzuweisen auf meinen ersten ausführlichen Blog vom Mai 2010
    mit dem Thema „Pazifismus und Theologie“ http://www.pazifismusundtheologie.blogspot.de.
    Dem Blog „Den Krieg nicht mehr lernen“ http://www.krieg-sein-lassen.blogspot.de, den ich am 30. Juli 2013 begonnen habe, habe ich aus gegebenem Anlass gestern,
    am 5. Dezember 2014, den Post ein Jahr später hinzugefügt.
    Meinen jüngsten Blog mit dem Thema „Die Bedeutung der Juden“
    http://www.bedeutung-der-Juden.blogspot.de habe ich am 22. Oktober 2014 begonnen und ihm am 28. November den Post „Bedeutung des Staates Israel“ hinzugefügt.

  4. @Thomas Arend: Jo, der Kontrollverlust klang mir hier auch falsch. Inzwischen schreiben wir das Jahr 2015 und selbst im Jahr 2014 habe ich in der Gemeinde Rupelrath in Solingen nichts von Kontrolle erlebt. Sonst wäre ich da nicht eingetreten und würde mir nicht die Mühe machen, eine Webseite zu erstellen die auch andere Menschen in die Kirche bringen soll.

    Kann bis zur Veröffentlichung noch ein paar Tage dauern.

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