„… wünsche ich dir, Jerusalem, Frieden!“

4.7.2014

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4. Juli 2014 von Barbara Rudolph Die Nachrichten aus Israel und Palästina lassen mich erschaudern. Eine nicht enden wollende Spirale von Gewalt, Angst, Trauer und ohnmächtiger ...

4. Juli 2014 von Barbara Rudolph

Die Nachrichten aus Israel und Palästina lassen mich erschaudern. Eine nicht enden wollende Spirale von Gewalt, Angst, Trauer und ohnmächtiger Wut.

Ein jüdischer Teilnehmer unseres christlich-jüdischen Workshops, den wir im April in Jerusalem veranstaltet haben, schreibt an uns andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Wie wichtig wird es sein, die Begegnung von palästinensischen Christen, jüdischen Israelis und Christen aus Deutschland jetzt nicht abreißen zu lassen. Als ein starkes Zeichen gegen die schreckliche Gewalt. Gegen die Rache.

Ein E-Mail-Wechsel entsteht, zwischen einem palästinensisch-israelischen Pfarrer und einer Rabbinerin aus den USA. Beide kennen sich seit dem Workshop im April. Beide haben in den vergangenen Tagen Predigten für ihre Gemeinden geschrieben. Beide haben über die Josef-Erzählung gepredigt. Über den unvorstellbaren Schrecken, den Eltern wie auch Jakob und Rahel, die Eltern von Josef im 1. Buch Mose, erfahren müssen, wenn ihre Kinder entführt werden. Trauergottesdienste sind daraus geworden. Für die jüdische Gemeinde in den USA und für die christliche Gemeinde in Israel/Palästina. Denn die entführten Jugendlichen wurden brutal ermordet, in Hebron und in Jerusalem. Und jetzt tobt die Verzweiflung, die Wut und auch die Gewalt.

„Der Verständige schweige zu dieser Stunde, denn es ist eine böse Zeit“, heißt es beim Propheten Amos. Und mir fehlen tatsächlich die Worte angesichts der dramatischen Eskalation der Gewalt. Dennoch bin ich dankbar, dass es auf israelischer und auf palästinensischer Seite trotz allem immer noch Menschen gibt, die nicht schweigen, sondern die das Gespräch und die Verständigung suchen. Auch wenn es im Augenblick nur noch wenige sind.

Unsere Gedanken und unsere Gebete sind bei all denen, die in Palästina und in Israel von der Eskalation der Gewalt betroffen sind. Bei denen, die um ihre ermordeten Kinder trauern. Bei denen, die Angst haben vor dem, was die Zukunft bringt.

„Weil mir meine Geschwister und Freunde am Herzen liegen, wünsche ich dir, Jerusalem, Frieden!“ (Psalm 122,8)

Oberkirchenrätin Barbara Rudolph

Beiträge zu “„… wünsche ich dir, Jerusalem, Frieden!“

  1. Und wenn Sie jetzt noch die messianischen Juden in Gespräche und Gebete, in Dank und Fürbitte mit einbeziehen, dann wäre das mitten in allem Elend und Leid ein Stück Reich Gottes auf Erden.

  2. Liebe Schwester Rudolph,

    herzlichen Dank für diese klaren Worte. Rache und Vergeltung oder Versöhnung, ein schwerer Weg für die (vor allem im Land) Betroffenen. Was vermögen wir ihnen zu sagen? Hilft es denn, wenigstens Anteil zu nehmen? Partei ergreifen für die Friedfertigen auf beiden Seiten. Und Beten ohne Unterlass für den Frieden.

  3. Wir sollten die anderen Leidtragenden im Nahen Osten nicht vergessen. Hierbei denke ich an die Christen insbesondere im Irak und Syrien, die Heimat und Leben verlieren und wir es nicht schaffen, Ihnen bevorzugt Asyl und ggfs. neue Heimat zu bieten. Ich bin traurig und schäme mich!

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