9. Oktober 2020 von Manfred Rekowski
Nicht erst nach dem schrecklichen Anschlag von Halle vor einem Jahr muss allen bewusst sein, wie real die Bedrohung durch einen tief verwurzelten Antisemitismus für Jüdinnen und Juden in Deutschland heute noch ist. Die Schändung des jüdischen Friedhofs in Geilenkirchen am 30.12.2019 zeigte dies ebenfalls sehr deutlich.
Als Kirche sind wir uns der Verantwortung bewusst, die sich für uns im Kampf gegen jede Form von Antisemitismus ergibt: „Nie wieder!“ kann und muss unsere deutliche Antwort sein. Antisemitismus hat giftig-welterklärenden Charakter. Antisemitismus ist eine geschichtsmächtige destruktive Kraft. Schon wieder und immer noch. Die Aufgabe, dem Antisemitismus entgegenzutreten, ist nicht delegierbar an die jüdischen Gemeinden, sondern das ist Christenpflicht und gesamtgesellschaftliche Notwendigkeit. Wo immer Jüdinnen und Juden zu Opfern werden, nimmt auch unsere Gesellschaft Schaden.
Mein Vater war bei Kriegsende 1945 so ähnlich alt wie meine Töchter im Abitur heute.
Es erfüllt mich mit Freude, dass die Kirchenleitung heute so entschieden ist. Danke !
Die politische Welt braucht moralische Instanz, die zu Vernunft und Pflicht aufruft, manchmal laut und deutlich und hoffentlich später nur noch zur Erinnerung, weil sie gehört wurden.
Deutschland hat sich zum Glück schon sehr gewandelt in den letzten 75 Jahren.