7. März 2014 von Manfred Rekowski
Der demografische Umbruch ist nicht nur ein Thema in unserer Gesellschaft, sondern betrifft uns auch als Kirche. Unser Bild vom Alter stimmt nicht mehr, weder im Blick auf uns selbst, noch im Blick auf die Anderen und deren Älterwerden. Vielen von uns wird ein dritter Lebensabschnitt geschenkt, den es vor 75 Jahren so nicht gegeben hat.
Die Entwicklung dahin ist so schnell verlaufen, dass unsere Gesellschaft gar nicht mitkommt. Wie benennt man zum Beispiel diesen Lebensabschnitt zwischen 60 und 80? Ist das wirklich der Ruhestand? Angesichts der Mobilität und des vielfältigen Engagements jenseits der Erwerbsphase, passt die Formulierung „Ruhestand“ schon längst nicht mehr. Aber wie benennt man Menschen in diesem Lebensabschnitt dann treffender? Junge Alte, fitte Senioren oder vielleicht neudeutsch Silver Ager? Aber nicht nur die richtige Formulierung ist schwer zu finden. Zu einem differenzierten Bild vom Alter gehört es, die Fähigkeiten, die Potenziale und die Talente des Alters wahrzunehmen, ohne dabei die Verletzlichkeit und Angewiesenheit auszublenden. Wir setzen auch in der Kirche vielfach auf die Dynamik der Jugend – aber wir sind eine Kirche aller Generationen.
Der Heidelberger Altersforscher Andreas Kruse hat beim diesjährigen Sozialpolitischen Aschermittwoch der Kirchen in der Essener Auferstehungskirche mit seinem Vortrag „Teilhabe, Gesundheit und Sinnerfüllung“ die Perspektiven und Potentiale einer Gesellschaft im demografischen Umbruch aufgezeigt.
Diese Diskussion müssen wir auch im Blick auf unsere Kirche führen. Soll es weiterhin Altersgrenzen für die Mitarbeit in kirchlichen Gremien geben – und wenn ja, welche. Wie kann für ältere Menschen Teilhabe aussehen? Wie muss sich unsere Kirche verändern, um auch eine Kirche für alle Generationen zu sein.
Fragen, die wir gemeinsam diskutieren müssen, daher freue ich mich über den Beitrag von Professor Andreas Kruse.