22. Juni 2019 von Manfred Rekowski
Die Bibelarbeit, an der ich heute teilnahm, hielt Professor Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZDK) und Präsident des 2021 in Frankfurt stattfindenden ökumenischen Kirchentages. Sein Fazit: In der Bibel begegnet uns Jesus.
Daraus folgt für Thomas Sternberg fast zwangsläufig, dass er ganz konsequent die biblische Geschichte aus Lukas 7,36-50 nachzeichnete, in der eine Frau, die als Prostituierte als Sünderin galt, Jesu Füße mit Tränen benetzte und sie mit ihren Haaren trocknete. Tatort: das Haus eines frommen Mannes.
Dem biblischen Erzähler gehe es um Barmherzigkeit in der Gerechtigkeit und um die Frage, wie man mit denen umgehe, die nicht dazugehören. Sternberg betonte, dass die Frau darauf vertraute, dass Jesus sie nicht auf die Rolle als Prostituierte reduziert.
Der Präsident des ZDK griff in der Kirchentagsbibelarbeit das Thema Missbrauch in der Kirche auf. Üblicherweise sprächen Geistliche Gemeindegliedern die Vergebung zu. Bei Missbrauch sei es anders: Geistliche müssten die Opfer um Vergebung bitten.
Die Situation von Prostituierten, die vielfach Opfer von Menschenhandel wurden, müsse von Kirche und Gesellschaft intensiver als bisher wahrgenommen und zum Thema gemacht werden. Wichtige Botschaften, die ich heute mitgenommen habe.
Foto: Bibelarbeiten im Kirchentagsprogramm
jede/r benötigt eine/n Seelsorger*in – der dazu befähigt ist, d.h. im SEGENS-STROM gottes lebt, handelt, sich nach SEINEM WILLEN leiten lässt, und der/die jeweils gottes „mund“ wird
Es ist nicht selten so, dass Menschen, die im Kindesalter missbraucht wurden, später im Leben keinen Halt finden und weiterhin sexuell, emotional und auch geistlich ausgenutzt werden. Es fällt sehr schwer, sich aus diesem Muster zu befreien, da man blind und schutzlos gegenüber erneutem Missbrauch steht. Man kann von Segen sprechen, wenn der Glaube einem, trotz allem, Halt gibt, um sich wegen den seelischen Schmerzen nicht das Leben zu nehmen.