Gemacht wird viel mehr als nur „ein guter Job“

18.9.2013

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18. September 2013 von Manfred Rekowski Der Umkleideraum eines Freibades ist nicht unbedingt ein kirchlicher Ort. Aber ab und an gibt es zwischen Shampoo, Duschzeug und ...

18. September 2013 von Manfred Rekowski

Der Umkleideraum eines Freibades ist nicht unbedingt ein kirchlicher Ort. Aber ab und an gibt es zwischen Shampoo, Duschzeug und Handtuch in Räumlichkeiten der frühen 50er Jahre doch sehr anregende Gespräche um Glaube und Kirche. Vor einigen Wochen sprach mich ein Mitschwimmer auf eine Pfarrerin an.

Sie war Anfang der 80er Jahre, also vor mehr als 30 Jahren in Wuppertal tätig. „Ihre Predigten haben mich sehr angesprochen. Von einer Predigt habe ich mir damals von der Pfarrerin das Manuskript geben lassen. Ich bewahre es auf wie einen Schatz.“ Eine Predigt mit Langzeitwirkung. Ein Mann hört in einem Gottesdienst Worte, die er sich nicht selber sagen kann. Er wird angesprochen und erfährt, den Zuspruch und Anspruch des Evangeliums. Es klärt sich etwas. Manches in der eigenen Lebensführung oder Einstellung wirkt beim Hören fragwürdig. Mein Mitschwimmer war von ihrer Art, die Bibel auszulegen, eine Zeitansage zu formulieren und die Zuhörerinnen und Zuhörer seelsorglich anzusprechen, sehr angetan.

Natürlich weiß ich, dass mein Mitschwimmer sicher nicht repräsentativ ist. Aber das habe ich von ihm gelernt: Pfarrerinnen und Pfarrer machen viel mehr als nur „einen guten Job“, wenn sie den Dienst der öffentlichen Wortverkündigung, des Predigens, engagiert und leidenschaftlich ausüben.

Das habe ich auch am letzten Freitag beim Tag rheinischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Koblenz bei zahlreichen Begegnungen erfahren. Die Wirkung ist nicht immer unmittelbar spürbar, aber manchmal wird sie doch nach vielen Jahren – auch jenseits kirchlicher Orte – sichtbar. Ich bin sehr froh, dass sehr viele Pfarrerinnen und Pfarrer in Predigt- und Gottesdienstvorbereitung einen Schwerpunkt setzen und viel Zeit und Kraft investieren. Die Übersetzungsaufgabe ist nicht leichter geworden. Aber auch die seelsorgliche Arbeit in Gemeinden, Krankenhäusern und in Justizvollzugsanstalten, die Erteilung von Religionsunterricht, die Arbeit in Citykirchen und Bildungseinrichtungen fordert Pfarrerinnen und Pfarrer sehr. Der Abbau von Pfarrstellen und viele strukturelle Anpassungsprozesse in den Kirchengemeinden und Kirchenkreisen fordern Pfarrerinnen und Pfarrer zusätzlich heraus.

Es ist gut, dass wir in unserer Kirche unter dem Titel „Zeit fürs Wesentliche – Perspektiven auf den Pfarrberuf“ intensiv über den pastoralen Dienst sprechen. Diskutieren Sie mit – hier im Blog und auf den eigens dafür eingerichteten Diskussionsseiten.

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