Hoffnung – nicht nur zu Ostern

4.4.2015

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Forsythien 4. April 2015 von Manfred Rekowski Hoffnung? Hoffnung ist ein mühsames Thema in diesen Tagen, in denen es so wenig Hoffnung gibt, sie erschöpft und zornig ...

4. April 2015 von Manfred Rekowski

Hoffnung? Hoffnung ist ein mühsames Thema in diesen Tagen, in denen es so wenig Hoffnung gibt, sie erschöpft und zornig zusammengesunken ist: Boko-Haram-Fanatiker entführen und töten reihenweise Menschen in Afrika. Die Kämpfer des „Islamischen Staats“ morden sich durch den Nahen Osten. Allesamt getrieben von Machtgeilheit und Hass auf alles, was nicht ihrem Weltbild entspricht. Sie überhöhen ihr erbärmliches Tun mit religiösen Parolen.

Hoffnung ist ein mühsames Thema in diesen Tagen, in denen die Hoffnung entsetzensstarr, verweint und wutwund zusammengesunken ist: 150 Menschen sterben beim Absturz einer deutschen Passagiermaschine in den französischen Alpen. Stimmen die Vermutungen, dass der Co-Pilot Passagiere und Crew des Flugs 4U9525 absichtlich mit in den Tod gerissen hat: das junge Paar mit dem noch nicht einmal zweijährigen Sohn, die Schülerinnen und Schüler mit ihren beiden Lehrerinnen aus Haltern und all die anderen, um die ihre Angehörigen genauso weinen und trauern? Sie alle müssen Hoffnung auf gemeinsames Leben begraben.

Hoffnung? Ein mühsames Thema. Auch für einen wie mich, der von Berufs wegen hoffnungsvoll ist. Aber: Ostern heißt Hoffnung, weil Ostern mehr ist als lila eingehüllte Schokohasen und bunte Eier. Die Hoffnung, die wir in diesen Tagen feiern, verbirgt sich in der alten Geschichte von Jesus von Nazareth, der am Kreuz hingerichtet wurde. Die Bibel erzählt, dass er starb, begraben wurde und von den Toten auferstanden ist. Die Ostergeschichte erzählt: Nicht Karfreitag und der Tod am Kreuz haben das letzte Wort, sondern Gott, der den Gekreuzigten von den Toten auferweckt hat.

Die Bibel erzählt: Gott ruft immer wieder aus dem Nichts ins Leben. Gottes Geheimnis ist auch im Scheitern zu entdecken. Ostern ist ein Geheimnis. Erklären kann man nicht, warum Menschen, die in ihrem Leben immer wieder die Macht des Todes zu spüren bekommen und die Abgründigkeit der Welt erleben, bis zum heutigen Tage sagen: Ich glaube an den auferstandenen Gekreuzigten, ich glaube an die Auferstehung Jesu von den Toten. Das kann man sich nicht selber sagen, das kann man sich nicht einreden. Dieser Glaube wird einem geschenkt: Der Tod hat nicht das letzte Wort. Gott ruft immer wieder aus dem Nichts ins Leben. Davon lebt der christliche Glaube. Allem Augenschein zum Trotz hoffen und glauben Christen, dass Gott das Leben will und neues Leben schafft. Von ihm erwarten sie, dass er verschlossene Türen öffnet und aus Sackgassen herausführt. Wenn wir das aber erst nach dem Tod erwarteten, dann müssten wir wohl wirklich alle Hoffnungen begraben. Ich glaube aber, dass Gott das Leben schon im Hier und Jetzt will.

Dieser Osterglaube verändert das Leben. Er gibt Menschen die Kraft, den mordenden Fanatikern entgegen zu treten. Er gibt Menschen die Kraft, gegen die zu kämpfen, die im Namen von Religion Tod und Elend in die Welt tragen. Der Osterglaube gibt Menschen die Kraft, die Not, die Trauer und die Wut der Angehörigen der Absturzopfer von Flug 4U9525 auszuhalten, sie zu tragen und zu ertragen, damit – mit Gottes Hilfe – wieder Hoffnung und Leben ans Licht kommen.

Hoffnung? Das ist ein schweres Thema in diesen Wochen und Tagen. Aber Gott sei Dank ist es sein Thema. Nicht nur zu Ostern.

 

PS: Den Text für diesen Blogpost, den ich hier mit Ihnen teile, habe ich für die Osterausgabe der Rheinischen Post geschrieben, das Titelbild stammt aus einer Multimedia-Geschichte unserer Online-Redaktion, die sie unter ostern.evangelisch.de sich ansehen können.

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