13. April 2018 von Manfred Rekowski

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Die neuen Methoden der Pränataldiagnostik wie die genetischen Untersuchungen des Blutes der Schwangeren sind in ihrer gesellschaftlichen Wirkung nicht zu unterschätzen. Wenn auf Grund des medizinischen Fortschritts Untersuchungen auf bestimmte Krankheiten flächendeckend zum Einsatz kommen, hat das weitreichende Konsequenzen. Ich sehe die große Gefahr, dass das Recht auf Leben immer stärker von bestimmten gesellschaftlich normierten Kriterien abhängig gemacht wird und in letzter Konsequenz Menschen mit bestimmten genetischen Erkrankungen ausschließt. Dies widerspricht dem christlichen Menschenbild, das jedem Menschen dieselbe Würde und ein von Gott gegebenes Recht auf Leben zuschreibt. Eine Gesellschaft, die dem biblischen Menschenbild gerecht wird, ist inklusiv, nicht selektiv.
„Kinderwunsch. Wunschkind. Unser Kind!“ lautet das Motto der diesjährigen Woche für das Leben. Nicht jeder Kinderwunsch führt zu einem Wunschkind. Auch die modernen vorgeburtlichen Analysemethoden können kein Wunschkind garantieren. Aber sie verlangen Eltern immer früher eine Entscheidung ab, die zunehmend unter dem Druck von gesellschaftlichen Erwartungen gegen das Kind getroffen werden könnte. In diesem Zusammenhang kommt den kirchlichen Beratungsstellen eine zentrale Bedeutung zu. Sie können Eltern in einer Situation, in der es keine richtige oder falsche Entscheidung gibt, darin unterstützen, eine für ihre Situation verantwortbare Entscheidung zu treffen – unabhängig von gesellschaftlichen oder medizinisch-technischem Druck. Ich wünsche mir, dass die Woche für das Leben diese Dimension der Pränataldiagnostik stärker als bisher bewusst macht.
Von: Manfred Rekowski