Karfreitagsgottesdienst in der Justizvollzugsanstalt

29.3.2013

online@ekir.de

29. März 2013 von Manfred Rekowski Heute, am Karfreitag, habe ich in einem von Pfarrerin Lamsfuß in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Koblenz geleiteten Gottesdienst mitgewirkt und die Predigt ...

29. März 2013 von Manfred Rekowski

Heute, am Karfreitag, habe ich in einem von Pfarrerin Lamsfuß in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Koblenz geleiteten Gottesdienst mitgewirkt und die Predigt gehalten. Menschen, deren Situation als Untersuchungsgefangene vom Warten und von der Unsicherheit geprägt sind, vom gekreuzigten Christus und von Gott, der uns im Leben und im Sterben hält, zu erzählen und mit ihnen Abendmahl zu feiern, ist für mich schon eine sehr eindrückliche und bewegende Erfahrung.

Beeindruckt hat mich auch, wie engagiert die Seelsorgerin, Pfarrerin Lamsfuß, sich auf die Situation der Inhaftierten einlässt, sie begleitet und den christlichen Glauben als Lebenshilfe ins Gespräch bringt. Dass Presbyterin und Presbyter und ein Kirchenmusiker auch in diesem Gottesdienst mitgewirkt haben, zeigt wie Dienstgemeinschaft in der Evangelischen Kirche aussieht und ein Brückenschlag zwischen „drinnen und draußen“ gelingen kann. Die Anwesenheit des katholischen Seelsorgers, Herrn Hamburger, dokumentiert, wie unkompliziert und arbeitsteilig Ökumene in der JVA-Seelsorge funktioniert.

In einem Gespräch mit dem Behördenleiter, Josef Maldener, und anderen Mitarbeitenden erhielt ich u.a. einen Einblick, in die Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden im Vollzugsdienst. In einem intensiven Gedankenaustausch erfuhr ich außerdem einiges über die Arbeitsweise und die Rahmenbedingungen in der Justizvollzugsanstalt Koblenz. Mein Respekt gilt denen, die sich auch unter schwierigen Bedingungen darum bemühen, den Menschen gerecht zu werden.

Beiträge zu “Karfreitagsgottesdienst in der Justizvollzugsanstalt

  1. Einen passenderen Ort für den Karfreitag hätte man sich nicht aussuchen können. Respekt. Der Gemeindebrief meiner Kirchengemeinde Wuppertal-Sonnborn hat in der aktuellen Ausgabe das Thema „Gefängnisseelsorge“ aufgegriffen und ich habe in der eigenen Gemeinde so eine kleine Diskussion erlebt. Gerne wird gesagt, dass der Täter zum Opfer gemacht und so in den Mittelpunkt gestellt wird. Es wird leider vergessen, nein, ignoriert, wie schnell man selber in eine solche Situation geraten kann und gerade da wird die Unterstützung der Kirchen benötigt.

    Selbst wenn der Häftling selbstverschuldet in den Knast kommt, ist es notwendig, dass er aufgefangen wird. Für die Tat sitzt der Knacki ja ein, aber wir als Christen sollten vorleben, was Vergebung bedeutet und nicht jeden für eine Tat brandmarken. Besonders für die Zeit nach dem Gefängnis wird unsere Unterstützung benötigt.

    Herr Rekowski, wir als Protestanten haben es nicht nötig uns mit den Katholiken zu vergleichen, da wir eine eigene Tradition haben, jedoch ist es ein schönes Zeichen, dass der Papst den Gründonnerstag in einem Jugendgefängnis gepredigt hat und Sie am Karfreitag in der JVA Koblenz.

    Glück Auf!

    1. Liebe Marielousy,

      Präses Manfred Rekowski erreichte diese Rückmeldung der Gefängnisseelsorgerin per Email, hier ein Auszug:

      „Am Dienstag habe ich im Gesprächskreis der Frauen noch einmal nachgefragt, wie Ihr Besuch und der Gottesdienst … angekommen ist und habe durchweg positive Rückmeldungen bekommen. Die inhaftierten Frauen fühlten sich von ihren Worten angesprochen und konnten … aus dem, was Sie gesagt haben, für sich etwas ziehen. Ich habe Ihren Blog vorgelesen und als ich anbot, die Predigt noch einmal schriftlich zu besorgen, waren einige daran interessiert. Mir wurde aufgetragen, Ihnen noch einmal herzlich für den Besuch und die Predigt zu danken, was ich hiermit gerne tue.“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert