Minderheits-Kirche sein

13.10.2014

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Generalkurator Vince Fekete (v.l.), Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Präses Manfred Rekowski und Bischof Laszlo Fazekas. 13. Oktober 2014 von Manfred Rekowski Wie lebt und arbeitet eine Kirche, die gleich in zweifacher Hinsicht eine Minderheitenkirche ist? Diese Frage bewegt Oberkirchenrätin Barbara Rudolph ...

13. Oktober 2014 von Manfred Rekowski

Wie lebt und arbeitet eine Kirche, die gleich in zweifacher Hinsicht eine Minderheitenkirche ist? Diese Frage bewegt Oberkirchenrätin Barbara Rudolph und mich beim Besuch der Reformierten Christlichen Kirche in der Slowakei. Die mehrheitlich ungarisch sprechende Kirche im Süden der Slowakei gehört zu einer ethnischen Minderheit. Mit 110.000 Mitgliedern – die Gesamtbevölkerung der Slowakei liegt bei rund 5,4 Millionen Einwohnern – ist sie zugleich eine religiöse Minderheit. Wir erlebten in den letzten Tagen eine Kirche, die an einigen Stellen sogar neue Gottesdienststätten und Gemeindehäuser – zum Beispiel durch den Umbau von Einfamilienhäusern – schafft. Die Evangelische Kirche im Rheinland unterstützt u.a. ein solches „Kirchbau“-Projekt, bei dem in einem Zeitraum von mehreren Jahren und mit großem Einsatz der Gemeindeglieder einladende Gemeinderäume und lebendiges Gemeindeleben entstand.

Mit großem Einsatz werden von dieser Kirche auch einige Schulen betrieben (Foto); ein Versuch mit der beschriebenen Minderheitensituation umzugehen und Möglichkeiten zum Gemeindeaufbau zu schaffen.

Bei der Teilnahme an einer Fortbildungsveranstaltung für Presbyterinnen und Presbyter nahmen wir wahr, dass trotz höchst unterschiedlicher Situationen in der Slowakei und im Rheinland die Fragen nach der Wahrnehmung von Leitungsverantwortung in Presbyterien und einer Weiterentwicklung des geistlichen Lebens der Gemeinden nicht grundverschieden sind.

In fast allen Gesprächen mit den zur ungarischen Minderheit gehörenden reformierten Christinnen und Christen spielte der Umgang mit der Geschichte eine große Rolle. Nach dem Ersten Weltkrieg, an dessen Beginn vor 100 Jahren in diesem Jahr erinnert wird, wurden große Teile Ungarns den Nachbarstaaten zugeteilt. In der Folge des Zweiten Weltkriegs und später nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ ergaben sich wiederum neue staatliche Formationen. Wie lebt die ungarische Minderheit mit den sich daraus ergebenden Konsequenzen? Wir hörten mehr Fragen als Antworten, aber wir spürten, wie lebendig und wirksam die Folgen der Geschichte in unserer slowakischen Partnerkirche sind.

Foto: Generalkurator Vince Fekete (Leitender Laie, l.) und der Bischof der Reformierten Christlichen Kirche in der Slowakei, Bischof Laszlo Fazekas (r.), Präses Manfred Rekowski und Oberkirchenrätin Barbara Rudolph. Quelle: reformata.sk

Beiträge zu “Minderheits-Kirche sein

  1. Lieber Bruder Rekowski,

    ich freu mich sehr, dass die EKiR Kenntnis von einer der kleinen aber lebendigen Kirchen in Osteuropa nimmt.

    Eine Delegation der EKiR hätte Anfang Juli in Breslau, wo die Christlichen Begegnungstage Mittel- und Osteuropas mit mehr als 4000 Teilnehmern stattgefunden haben, die Gelegenheit gehabt, ev. Kirchen aus zwölf Ländern Mittel- und Osteuropa kennen zu lernen.

    Leider waren dort nur die Landeskirchen der EKBO und Sachsens vertreten.

    Ich freue mich sehr, dass die EKiR die Reformierten Kirchen in der Slowakei unterstützt und würde mich über weitere Begegnungen von Mitgliedern der Kirchenleitung mit unseren Schwestern und Brüdern in Mittel- und Osteuropa noch mehr freuen.

    Ihr

    Bernhard Kehren

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