Superintendentenkonferenz

20.6.2013

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20. Juni 2013 von Redaktion Superintendentenkonferenz: Eine Uraufführung „Als Kirche leben wir von der Hoffnung, nicht von den Prognosen,“ – so fasst Präses Manfred Rekowski seine Eindrücke ...

20. Juni 2013 von Redaktion

Superintendentenkonferenz: Eine Uraufführung

„Als Kirche leben wir von der Hoffnung, nicht von den Prognosen,“ – so fasst Präses Manfred Rekowski seine Eindrücke von der Superintendentenkonferenz zusammen.

Beiträge zu “Superintendentenkonferenz

  1. Lieber Herr Rekowski,

    für die Zusammenfassung der Sup-Konferenz danke ich und wünsche mir Transparenz von oben nach unten.

    Sie nennen „Welche Fragen bewegen uns?“. Ja welche sind es denn genau und ausformuliert?

    Sie nennen „Herausforderungen“. Ja welche sind es denn genau und ausformuliert?

    Sie nennen „Weichenstellungen“. Ja welche sind es denn genau und ausformuliert?

    Sie nennen eine „Analyse der Situation“. Wo ist sie in Kurzfassung zu zu lesen?

    Hansjochen Steinbrecher

    PS: Wird man per e-Mail informiert, wenn es einen weiteren Beitrag gibt. Ich gehe davon aus aus, dass Ihr Blog auf Kommunikation hin angelegt ist …

    Erstaunt hat mich Ihr mehrfacher Hinweis, es sei kein „Gegeneinander“, sondern ein „Miteinander“ gewesen. ja was denn sonst?

  2. Die Steinbrecherfragen sind sicher richtig ( sollten allerdings auch in der Politik gestellt werden). Aber: Ist es nicht toll, dass ein Präses „blogt“ und dann noch über die SupKfz., bisher in der Kirchenordnung versteckt und zuweilen als subkutane, heimliche Kirchenleitung verdächtigt? In den kommenden „100 Tagen“ wird das sicher konkreter, wie ich Rekowski kenne. Mein Wunsch: Auch nach den Kirchenleitungssitzungen sollten wenigstens für die Praxis in den Gemeinden wichtige Tagesordnungspunkte in einer Pressemitteilung benannt werden, damit die interessierten Gemeindemitglieder wissen, womit sich die KL so beschäftigt.

  3. Lieber Herr Steinbrecher, liebe Leserinnen und Leser des Blogs,

    gerne antworte ich auf Ihre Fragen.

    Mir liegt daran, dass die auch für mich als Präses und für die Kirchenleitung wichtige Konferenz der Superintendentinnen und Superintendenten in ihren Funktionen wahrgenommen wird. Sie ist kein Beschlussorgan, aber in dieser Konferenz beraten die Superintendentinnen und Superintendenten gemeinsam mit der Kirchenleitung für unsere Kirche wichtige Themen – so war zum Beispiel ein wichtiger Beratungspunkt, wie wir das Presbyteramt stärken können (s. http://www.ekir.de/presbyteriumswahlumfrage ), denn die geringe Beteiligung bei den Presbyteriumswahlen höhlt unsere preysbyterial-synodale Ordnung aus.

    Häufig loten wir auch auf der Konferenz aus, welche Lösungswege wir bei konkreten Sachfragen weiter verfolgen können (z.B. wie gehen wir mit den finanziellen Verpflichtungen für Versorgungs- und Beihilfekosten um? Welche finanzielle Auswirkungen hat das Nebeneinander von Abschreibungen und Substanzerhaltungspauschale?) Und natürlich gibt es auch sehr viel Erfahrungsaustausch und kollegiale Beratung.

    Im Moment stehen wir am Anfang eines Verständigungsprozesses, wie wir in Zukunft Kirche sein wollen. Ausgangspunkt ist die Aufgabenkritik, an die wir anknüpfen. Dazu habe ich mich auch bei der Pressekonferenz vor einigen Tagen geäußert (s. http://www.ekir.de/www/praeses-zieht-100-tage-bilanz-16867.php ). Vizepräsident Johann Weusmann hat zum selben Thema unter der Überschrift „Einsatz für die Gesellschaft“ (s. http://www.ekir.de/www/service/weusmann-zu-gast-bei-solinger-kreissynode-16854.php ) einen Vortrag vor der Kreissynode in Solingen gehalten.

    Unabhängig von den noch ausstehenden Beratungen wird es nach meinem Verständnis darum gehen zu klären, welche Akzente wir als zahlenmäßig kleiner werdende Volkskirche inhaltlich setzen wollen.

    Es hilft, wenn wir dabei die Entwicklungen der Zahlen der letzten Jahrzehnte nüchtern interpretieren und verantwortliche Schlussfolgerungen ziehen: Von 1970 bis heute haben wir 1.202.200 bzw. 30,5% Gemeindeglieder verloren. Zwar sind die Kirchensteuern noch bis Mitte der 90er Jahre kontinuierlich gestiegen, aber wir müssen zukünftig davon ausgehen, dass die jahrzehntelange Stabilität auf der Einnahmeseite nicht erhalten bleibt. Diese Entwicklungen werden nach meiner Einschätzung die Arbeitsweise, die Arbeitsformen und die Strukturen unserer Kirche erheblich verändern.

    Dennoch wollen wir eine Volkskirche sein, die unabhängig von ihrer Mitgliederzahl und ihrer Finanzkraft seelsorgliche, diakonische und gesellschaftspolitisch wirkende Kirche bleibt. Auch darüber haben wir auf der Superintendentenkonferenz gesprochen und dies offen und ohne Tabus oder Lähmungen beraten. Das finde ich in der Tat ermutigend. Mein Video-Statement war lediglich eine Zwischeninformation, ein Doppelpunkt, dem zu gegebner Zeit Weiteres folgen wird.

    Wir müssen grundsätzlich darüber nachdenken, wie wir Beratungsprozesse und Entscheidungen kommunizieren. Hier müssen wir eine gute Praxis finden. Transparenz ist mir wichtig, allerdings müssen manchmal Entscheidungen vertraulich bleiben, da abschließende Klärungen noch ausstehen oder weil Menschen noch persönlich informiert werden müssen.

    Es lohnt auch darüber nachzudenken, ob und wie wir mindestens alle Mitglieder der Landessynode – besser noch alle Mitglieder der Presbyterien und Kreissynoden – über die Beratungsgegenstände der Ständigen Ausschüsse informieren können. Wenn Mitglieder der Landessynode, die keinem Ständigen Ausschuss angehören, erst im Dezember mit der Zustellung der Synodenunterlagen erfahren, welche manchmal sehr grundsätzlichen Themen zur Entscheidung auf der Landessynode anstehen, genügt das nach meinem Verständnis nicht dem Anspruch einer Kirche, die Partizipation ermöglichen will. Im Moment schaffen wir im Landeskirchenamt die organisatorischen, personellen und strukturellen Voraussetzungen, um die Arbeitsmöglichkeit der Öffentlichkeitsarbeit deutlich zu verbessern.

    Noch eine Bemerkung zum Stichwort „Gegeneinander“: Wer die Tagung der Landessynode im Januar 2013 erlebt hat, spürte das Misstrauen vieler Synodaler gegenüber der Kirchenleitung. Ich habe in den vergangenen Monaten erlebt, wie sich Vertrauen wieder aufgebaut hat. Dafür bin ich sehr dankbar und freue mich auf die gemeinsame Arbeit für die Zukunft unserer rheinischen Kirche.

    Ihr Manfred Rekowski

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  4. Lieber Herr Rekowski,

    herzlichen Dank für Ihre schnelle und umfassende Antwort.

    Zur „Aufgabenkritik“ als „Ausgangspunkt“:

    Ich stimme diesem Ansatz zu, finde jedoch noch wenig Informationen zu diesem Prozess. Die von der Landeskirche durchgeführten Prozessschritte mit Hilfe der abgewandelten „Szenariotechnik“ könnten ja auch hilfreich sein für Kirchenkreise und Gemeinden.

    Die von Ihnen erwähnte Pressekonferenz auf der angegebenen EKiR-Seite bietet da nicht viel und auch im EKiR-Intranet ist der letzte Text ein Dokument vom 12.06.2011. Hilfreich für Transparenz wäre es, diesem Dokument der Kirchenleitung „Missionarische Volkskirche werden – Entwurf Zielformulierung“ in einer endgültigen Fassung zu veröffentlichen.

    An Vizepräsident Weusmann werde ich mich direkt wenden und um den Vortrag bitten.

    In der Hoffnung auf informativen Erfolg Ihres Blogs grüße ich herzlich und freue mich, dass Sie neben anderen Wegen auch diesen neuen Weg gehen.

    Hansjochen Steinbrecher

  5. Das EKD-Familienpapier zeigt vor allem, dass die Leitung unserer Evangelischen Kirche nicht mehr zwischen 68er-Ideologie und Gottes Wort zu unterscheiden weiß. Seit wann ist die gesellschaftliche Realität normativ für die Evangelische Kirche? Barmen III sagt da etwas Anderes.
    Können wir allen Ernstes jungen Leuten sagen, es sei gleichgültig, in welcher Lebensform sie leben?
    Eigentlich braucht doch unsere Gesellschaft eine Kirche, die gesellschaftskritisch ist und nicht alles Mögliche absegnet.
    Die Familie hat über die Verlässlichkeit und Dauerhaftigkeit hinaus auch eine leibliche Dimension. Es ist doch eine Illusion zu meinen, Vater, Mutter und Kinder seien austauschbar, wenn alles nur verlässlich und dauerhaft ist.
    Die Familie als Gemeinschaft der leiblichen Eltern mit ihren eigenen Kindern ist der von Gott eingerichtete Schutzraum für Kinder. Sie dient der Weitergabe des Lebens. Eigentlich braucht doch unsere Gesellschaft nicht weniger, sondern mehr Familie. Und sie sollte jungen Paaren, die vor der Entscheidung stehen, eine Familie zu gründen, Mut dazu machen.

  6. Sehr geehrter Herr Rekowski,

    ein älterer Beitrag, aber in keiner Weise veraltet. Ich kann Ihnen nur Beifall zollen, wenn Sie die Bedeutung der Transparenz in den landeskirchlichen Beratungs- und Entscheidungsprozessen herausstellen und sie befürworten. Wohlan, gehen Sie die Sache an! Geben Sie den Kirchengemeinden und den Gemeindegliedern, die sich tagtäglich für die Wahrung der Eigenverantwortung ihrer Gemeinden nach der Kirchenverfassung einsetzen, die Möglichkeit, sich mit den Mitgliedern der Landessynode direkt in Verbindung zu setzen und ihnen ihre Sorgen und Nöten mit Blick auf immer komplizierter gemachte tägliche Arbeit in der Gemeinde, mit höchst fraglichen Finanzmanagementstrukturen und geplanten drastischen Einschnitten in die Eigenverantwortung durch Strukturreformen, deren Sinn für die Gemeinden nicht erkennbar ist, darzulegen. Ich bin sicher, dass dies dort nicht auf taube Ohren stoßen wird.
    Sie sprechen die geringe Beteiligung bei den Presbyteriumswahlen an. Im Licht des Vorstehenden: Woher soll denn die Motivation und das Interesse kommen? Viele potentiell Interessierte sagen sich doch zu Recht: Was kann ich denn noch bewirken, wenn nahezu alle wesentlichen Kompetenzen auf die Kirchenkreisebene verlagert werden? Ich wäre doch nur noch Zuarbeiter ohne Unterbau und von Dritten abhängig. Das, Herr Rekowski, motiviert nicht, sich in der Gemeinde in Leitungspositionen zu engagieren, die nach und nach immer weiter ausgehöhlt werden.
    Die Landeskirche ist leider auf einem falschen Weg, und es ist an der Zeit, einzuhalten und sich zu besinnen, zu besinnen auf die wahren Werte unserer Kirche und die Kraft zu stärken, die von unten aus den Gemeinden kommt – nicht aber, sie zu schwächen. Die Kirche lebt von starken Gemeinden, nicht die Gemeinde von den übergeordneten Stellen.

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