Fürbitte für die Initiatoren der Regenschirm-Bewegung

20.11.2018

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Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Pfarrer Chu, Professor Chan, Pfarrerin Bettina Kurbjeweit (v.l.n.r.) 20. November 2018 von Barbara Rudolph 19. November – der Prozess gegen die Initiatoren der Regenschirm-Bewegung beginnt in Hongkong. Schon im Dezember wird mit dem Urteil ...

20. November 2018 von Barbara Rudolph

19. November – der Prozess gegen die Initiatoren der Regenschirm-Bewegung beginnt in Hongkong. Schon im Dezember wird mit dem Urteil gerechnet – und die Initiatoren befürchten harte Strafen. „Die chinesische Regierung will ein Zeichen setzen“, so lautet die Analyse. Was vor vier Jahren mit einer gewaltfreien und friedlichen Demonstration für den Erhalt der demokratischen Strukturen in Hongkong begann, soll nun unter dem Vorwurf des schweren Landfriedensbruches geahndet werden.

Vor einem Jahr habe ich mit Pfarrerin Bettina Kurbjeweit aus Köln zwei der Initiatoren in Hongkong besucht, den baptistischen Pastor Chu Yin Ming (74) und den Professor Kin Man Chan. Zusammen mit Professor Benny Tai waren sie die Köpfe der Bewegung, die vor allem von Studierenden getragen wurde.

Der Kirchenkreis Köln-Mitte hat eine Partnerschaft mit der Chinese Rhenish Church in Hongkong und darum enge Beziehungen in die asiatische Großstadt. Von Anfang an stand der Kirchenkreis im Kontakt mit der Demokratiebewegung, die wegen der Regenschirme als Erkennungszeichen der Demonstranten auch als Regenschirm-Revolution in die Nachrichten einging. Das Wort Revolution lehnen die Initiatoren ab: Sie wollten keine Revolution anzetteln, sondern kämpften mit friedlichen Mitteln für den Erhalt der Demokratie in der Stadt, so wie sie der Hongkonger Bevölkerung bei der Übergabe der Verwaltung an China zugesagt worden war.

Im Jahr 2016 war Pastor Chu Yin Ming Preisträger der Georg-Fritze-Gedächtnisgabe des Kirchenkreises Köln-Mitte und ist vielen in Köln bekannt. In diesen Tagen sieht man sein Gesicht in den Nachrichten des deutschen Fernsehens, denn der Prozess erregt viel Aufmerksamkeit. Amnesty International ruft zu einer Dringlichkeitsaktion auf. Der Pastor ist gesundheitlich angeschlagen. Ihm und seinen beiden Kollegen sowie sechs weiteren Angeklagten drohen lange Gefängnisstrafen.

Mich erreichte nun über den Kölner Kirchenkreis die Bitte aus Hongkong: „Bitte betet für uns. Wir brauchen für die schweren Tage und Wochen, die vor uns liegen, Eure Unterstützung und Euer Gebet.“

Diese Bitte gebe ich weiter und rufe die Gemeinden der rheinischen Kirche auf, in den kommenden Wochen insbesondere für die Pastor Chu Yin Ming, Professor Kin Man Chan, Professor Benny Tai und die 6 weiteren Angeklagten zu beten.

Ein chinesisches Gebet aus dem Ökumenischen Fürbittkalender (In Gottes Hand, Frankfurt 2008, Seite 147):

O Herr Jesus, bitte bleib bei mir. Verdränge meine Einsamkeit.
Niemand kann für immer mein Begleiter sein, aber du bist der Herr, der überall ist, allgegenwärtig.
Du allein bist mein lieber Begleiter und Erlöser.
In der langen dunklen Nacht, in den stillen schattenreichen Wegen, bitte ich dich meine Hand zu halten.
Wenn die anderen mich vergessen haben, bitte erinnere dich an mich in der Ewigkeit! Amen

 

Foto: Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Pfarrer Chu, Professor Chan, Pfarrerin Bettina Kurbjeweit (v.l.n.r.)

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