Hass und Hetze gehören nicht zum christlichen Abendland

27.10.2015

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Präses Manfred Rekowski 27. Oktober 2015 von Manfred Rekowski Erst Fahnen und Transparente, dann Miniatur-Galgen und nun der Mordangriff auf die Politikerin Henriette Reker – von der Parole zur ...

27. Oktober 2015 von Manfred Rekowski

Erst Fahnen und Transparente, dann Miniatur-Galgen und nun der Mordangriff auf die Politikerin Henriette Reker – von der Parole zur Lynch-Fantasie und von der Hassrede zur Gewalttat ist es nur ein Katzensprung. Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte gibt es seit Monaten beinahe täglich. Mich erschüttern Hemmungslosigkeit und Tabubruch, die nicht erst im Attentat von Köln sichtbar wurden.

Die Versammlungen von Pegida und Konsorten sind Brutstätten dieses Ungeistes. Dort und in sozialen Netzwerken geben viele vor, das christliche Abendland verteidigen zu wollen. Ihre Hetze offenbart aber, dass es ihnen ums Abendland nicht gehen kann – jedenfalls nicht um das christliche. Wüssten sie, was das Christliche am Abendland ausmacht, würden sie anders denken und reden und vor allem anders handeln. Ich wiederhole mich, aber ich erkläre es, wenn nötig, immer wieder: Das christliche Abendland speist sich aus seinen jüdischen Wurzeln. Es speist sich aus den Wurzeln, aus denen Jesus von Nazareth, der Christus, gelebt hat. Er war Jude und kannte das Gesetz Gottes: Darin hat Gott den Seinen die Fremdlinge ans Herz gelegt – genauso wie die Witwen und Waisen, die heute sinnbildlich für Menschen stehen, die Schutz und Fürsorge brauchen: z. B. Arme, Asylsuchende und Obdachlose gleichermaßen.

Was das Christliche ausmacht, kann man in der Bibel nachlesen. Die Bibel, das Buch, auf das wir Christen uns nicht nur im Abendland berufen, weiß, wie die Menschen ticken. Sie weiß nicht nur um Schutzbedürftige. Sie erzählt auch von der Wut derer, die meinen zu kurz zu kommen. Sie kennt Überheblichkeit und Bosheit der Menschen. Und Gleichgültigkeit und Versagen der Mächtigen sind ihr auch nicht fremd. Die Bibel ist da ganz von dieser Welt. Aber sie beschreibt auch Wege, die aus Angst, Neid und zerstörerischem Hass heraus führen. Sie erzählt, wie Jesus diese Wege vorgelebt hat – gewaltfrei. Einfach zu gehen sind diese Wege nicht. Auch das weiß die Bibel.

Wem es um die Werte geht, für die das christliche Abendland steht, ist bei Pegida & Co falsch. Da sind keine Retter des christlichen Abendlandes. Dort wird Hass geschürt. Das ist das Gegenteil des Christentums und seines Kerns. Gottes Liebe zu den Menschen ist der Kern. Diese Kern-Botschaft weitet Herz und Horizont, und das haben wir bitter nötig. Weil ich Christ bin, werde ich nicht müde, auch das immer wieder in Erinnerung zu rufen.

Beiträge zu “Hass und Hetze gehören nicht zum christlichen Abendland

  1. Unser Grundgesetz beruht auf diesen christlichen Werten. Unter dem Eindruck von 12 Jahren tausendjähriges Reich wurde 1948/49 formuliert „IN VERANTWORTUNG VOR GOTT und den Menschen ……“

    Wichtig ist, dass die schweigende Mehrheit zu den Provokationen der rechten Szene nicht länger schweigt.

    Wichtig ist derzeit aber genau so sehr, dass Provokationen zu dem Zeitpunkt, an dem sie erfolgen (also noch während der Versammlung) von der Polizei geahndet werden.

    Hierzu bedarf es besonders geschulter Polizeibeamtinnen und Polizeibeamter.

    Und noch eine Anmerkung sei mir gestattet:
    Es gibt erste zarte Ansätze bei den Muslimen, sich gegen die islamistischen Provokateure zu wehren. Wenn sich bei einer Verstaltung der Salafisten tausende friedliche Muslime dagegen aussprechen, könnte dies Pegida & Co erheblich den Wind aus den Segeln nehmen.

  2. „Nicht nur vom christlichen Abendland reden!“

    Predigte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, in der Frauenkirche Dresden.

    Richtig, es gibt „Nächstere“ als die Christen im fernen Abendland. Ob oder wie christlich das Abendland (noch) ist, ist eine gute Frage! Reiche Syrer machten sich aus dem Staub ohne den armen Brüdern und Schwestern zu helfen.

    „Für Flüchtlinge aus Syrien, Eritrea oder Afghanistan müssten sie ja eigentlich ein lohnendes Ziel darstellen: die reichen Golfstaaten wie Katar, Oman oder Saudi-Arabien. Doch um diese machen die Flüchtlinge einen großen Bogen. Warum?
    Von muslimischer Bruderhilfe keine Spur!“

    http://bit.ly/1O0ixFZ
    http://info.arte.tv/de/deutschland-sonst-nix

    Es geht nicht um Hetze, sondern um Selbstaufgabe und um die Belastung Dritter. Wer das will, kann das persönlich gerne für sich tun, aber nicht zu Lasten anderer Mitmenschen!

    Hilfe in der Not ist für jeden rechtschaffenden Menschen keine Frage, dazu muss man nicht Christ sein. Asyl ist allerdings zeitlich begrenzte Nothilfe, keine Einwanderung! Gesetze gelten u.a. auch für Christen und ihre Kirchen. Die gebotene Herberge ist eine Unterkunft für eine begrenzte Zeit. Der Obdachlose ist der erste Nächste. Wie sieht es mit Mietwucher aus? Christen sind nicht beteiligt?! Wo ist die Versorgung im Alter (Altersheim) oder Krankheit teuerer als hier. Wo bleibt die christliche Transparenz. Geldeinnahmen – Verwendung, Kirchensteuer etc. pp..

    Mit den Flüchtlingen wird schon wieder Geld verdient. Ärzte kassieren laut Presse 200 € die Stunde bei der Flüchtlingsarbeit. 8,50 € sind aber für den Austräger von Zeitungen bei Wind und Wetter zu viel. Schrottreife Immobilien, auch Kirchen sind dabei, werden zu Goldgruben gemacht. usw. usf… Scheinheilig ist das Gegenteil von heilig!

    Deutschland ist ein Rechtsstaat, der zunehmend in die Tonne getreten wird. Gesetze, Verordnungen gelten nur noch für die einheimischen Bürger, nicht mehr die Politik und den allmächtigen Staat. Das ist ein Weg in den Abgrund, in Chaos und Anarchie. Es riecht nach Artikel 20(4) GG!

    In der Debatte über die Bedeutung des Islam in Deutschland warnt die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) insbesondere die Christen vor falscher Toleranz und vor Selbstaufgabe.

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