21. Juni 2019 von Manfred Rekowski
Auch heute war ich wieder bei einer „journalistischen“ Bibelarbeit auf dem Kirchentag. Nach Giovanni di Lorenzo gestern also heute die ZDF-Journalistin Dunja Hayali. Das, was Theologinnen und Theologen zu biblischen Texten – durchaus erwartbar – sagen, ist mir bei aller Vielfalt recht vertraut. Mich interessiert in diesen Tagen besonders der Blick von außen.
Dunja Hayali setzte sich wie alle anderen Bibelarbeiterinnen und Bibelarbeiter mit einem der, wie ich finde, schwierigsten Texte der Bibel, der Geschichte von der am Ende doch unterbliebenen Opferung Isaaks auseinander. Sie betonte, dass Liebe auf Vertrauen baut und keine Beweise und keinen Gehorsam braucht. Bei allen Fragen, die sie im Blick auf die Interpretation dieses biblischen Geschichte aufwarf, hob sie hervor, dass der Text vor allem eine entschiedene Absage an jede Form von Menschenopfer sei.
In der abschließenden Fragerunde kam in verschiedenen Voten die aktuelle gesellschaftliche Situation zur Sprache. Die offene Art, wie Dunja Hayali auch von ihrer persönlichen Lebenseinstellung, ihrem Glauben und ihren Haltungen sprach, brachte ihr viel Sympathie des Publikums – standing ovations – entgegen.
Ich habe heute morgen für mich mitgenommen: mit biblischen Texten wird man nie fertig.
Foto: Bibelausgaben