5. Dezember 2018 von Christoph Pistorius
Nikolaus im Büro von Christoph Pistorius
Am 6. Dezember ist Nikolaustag. Wir erfreuen uns gegenseitig mit Schoko-Nikoläusen und Gebäck. Wir erinnern uns an den heiligen Nikolaus, der seinen Reichtum und Wohlstand mit den Armen und den Kindern teilte. Auch im Landeskirchenamt stellt ein guter Geist den Mitarbeitenden einen kleinen süßen Gruß über Nacht auf ihre Schreibtische.
Gestern erreichte mich die E-Mail eines Kollegen. Er hat beschlossen, mit einem dreitägigen Fasten rund um den Nikolaustag auf die furchtbare Situation der Menschen und vieler Kinder im Jemen hinzuweisen. Mir kommen die Zeichenhandlungen des Jesaja in den Sinn, der aus Protest drei Jahre lang nackt durch Jerusalem lief.
Die Medien berichten von einer Hungersnot in Jemen. Diese humanitäre Katastrophe ist menschengemacht. Über 10.000 Menschen sind bereits im Krieg gestorben, 14 Millionen Menschen sind von Hunger bedroht, tausende Kinder haben bereits ihr Leben gelassen. Manchmal tut der Blick über den Tellerrand des persönlichen Alltags und der beruflichen Geschäftigkeit richtig weh. Wir werden gewahr, wie klein der Horizont unserer Nächstenliebe in Wirklichkeit ist. Es ist schmerzhaft zu erfahren, wie eng die Grenzen unserer Möglichkeiten sind, Gutes zu tun und zu bewirken – und wie ohnmächtig wir sind.
Und doch dürfen wir die Augen nicht verschließen. Der Kollege lädt ein, sich am Drei-Tage-Fasten zu beteiligen und auf die Not der Menschen im Jemen hinzuweisen.
Ich würde mich gerne an dem Fasten beteiligen. Aber ich kann es einfach nicht in meine Planungen für die nächsten Tage integrieren. Deshalb werde ich in Fürbitte und Gebet die hungernden und sterbenden Menschen vor Gott bringen. Und ich werde nicht müde, den Blick auf Katastrophen der Welt zu richten und durch mein Spenden Hilfe zu unterstützen.
Ich würde mich freuen, wenn die Zeichenhandlung des Kollegen auch Sie erreicht.