27. Januar 2018 von Manfred Rekowski
Organspende kann ein Ausdruck der Nächstenliebe sein. Das ist meine Überzeugung. Wenn mein Sterben unumkehrbar ist, dann können mein Herz oder meine Nieren einem anderen Menschen das Leben retten. Dieser Gedanke gefällt mir. Jeder Mensch, der durch ein ihm gespendetes Organ neue Perspektiven, Kraft und Hoffnung gewinnt und dies einem anderen Menschen verdankt, ist lebender Beweis für die Sinnhaftigkeit einer solchen Spende. Deswegen habe ich einen Organspendeausweis. Schon seit Jahren.
Präses Manfred Rekowski zeigt seinen Organspendeausweis
Aber nicht zuletzt die aktuelle Diskussion um zu wenige Organspenderinnen und -spender in NRW zeigt: Das Thema ist schwierig, emotional und vor allem sehr intim. Und nicht jeder Gedanke zum Thema ist so erfreulich und leichtgängig wie der Gedanke Leben zu retten: Ist „hirntot“ wirklich „tot“? Spüre ich etwas, wenn mir Organe entnommen werden? Was mute ich meinen Angehörigen damit zu? Gibt es eine moralische Verpflichtung zur Organspende? Werden mit Spenderorganen nicht doch krumme Geschäfte gemacht? Ist die Verteilung gerecht? Die Initiative organspende-entscheide-ich.de greift diese Fragen auf und bietet einen alternativen Organspendeausweis an. Das ist für mich ein wichtiger Beitrag zur Diskussion.
Auch das macht klar: Das Thema ist vielschichtig. Es gibt kein Richtig oder Falsch, keine moralische Verpflichtung, Ja zur Organspende zu sagen. Doch mit Blick auf die Menschen, die todkrank auf Wartelisten stehen, finde ich es wichtig, dass jede und jeder sich einmal mit der Frage beschäftigt, ob ein Organspendeausweis für sie oder ihn infrage kommt. Das ist keine einfache Frage. Und die eigene Antwort zu finden ist vielleicht mühsam. Aber die Frage ist lebenswichtig. Deshalb: Sprechen Sie darüber – mit Ihren Angehörigen, mit Freunden, mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, mit der Seelsorgerin oder dem Seelsorger – diese sind gute Begleiter auf der Suche nach Ihrer eigenen Antwort!
Von: Manfred Rekowski