20. Oktober 2019 von Manfred Rekowski
Bildnachweis: The Angel of Death and the First Passover, Charles Foster (1897)
Einer der Texte, über die ich nie predigen wollte, steht im 2. Buch Mose, Kapitel 11. Doch das habe ich heute getan. Denn die Universität Leipzig veranstaltet in diesem Jahr eine Predigtreihe „Worüber ich nie predigen wollte“ und hat mich dazu eingeladen. In der Textauswahl war ich frei! Und ich nahm diesen Text: die Ankündigung der zehnten Plage, der Tötung der Erstgeburt. Der Text handelt davon, wie unbelehrbar Menschen sind und darauf beharren, das Verkehrte zu tun und es dabei bis zum Äußersten treiben. Dabei will Gott nicht die Tötung der Erstgeburt. Wir Menschen sind es vielmehr, die Verantwortung für die Eskalation tragen. Ich sehe in den Katastrophen – den nahenden und den schon bestehenden – keine von Gott geschickten Plagen, die Er über uns bringt. Wir Menschen tragen vielmehr die Verantwortung für unsere Erde. So verstanden höre ich diesen Predigttext, über den ich nie habe predigen wollen, als Weckruf an uns: Nehmt Warnsignale ernst! Verstellt nicht den Blick auf das, was offenkundig ist. Kehrt um von den Wegen, die keine Zukunft haben. Erkennt die zunehmende Eskalation in den Folgen eures verfehlten Handelns, eurer verfehlten Politik. Lasst es nicht bis zum Äußersten kommen! Folgt Gottes Ruf, steht auf gegen die scheinbaren Zwänge der alten Welt. Seid frei für eine Welt, die nicht mehr auf Kosten anderer lebt. frei für die Umkehr, die notwendig ist.
Von: Manfred Rekowski