Flüchtlingsschicksale: „Wir bringen unsere Klage vor Gott“

25.4.2015

online@ekir.de

25. April 2015 von Manfred Rekowski Heute haben wir angesichts der tödlichen Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer vor Nordafrika einen Klagegottesdienst in der Citykirche Elberfeld gefeiert, bei dem ...

25. April 2015 von Manfred Rekowski

Heute haben wir angesichts der tödlichen Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer vor Nordafrika einen Klagegottesdienst in der Citykirche Elberfeld gefeiert, bei dem ich die Predigt gehalten. Hunderte von Menschen sterben auf der Flucht aus ihren Heimatländern und auf der Suche nach Zuflucht in Europa im Mittelmeer. Angesichts der weitgehenden politischen Tatenlosigkeit ist das ein humanitärer Skandal. Es ist zum Gotterbarmen:

Gott,
wir können und wollen uns nicht mehr beruhigen
angesichts der Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer:
so viele verlorene Leben,
so viele zerstörte Hoffnungen,
so viel neues Leid für die Familien und für die Freunde!
Und wie sollen wir bei so viel Unglück
noch daran glauben,
dass du niemanden preisgibst,
und ein Gott des Trostes bist?

Gott,
wir können und wollen uns auch nicht mehr beruhigen
angesichts von Betroffenheitsphrasen und leeren Versprechen
in der europäischen Politik:
so viele verpasste Chancen, Leben zu retten,
so viele kalte Kalkulationen,
so viel Planlosigkeit!
Du bist doch die Quelle von Weisheit!
Du hast die Macht, Herzen zu wandeln
und aus Gleichgültigkeit zu wecken.
Mach dich ans Werk
bei den Regierenden
Mach dich ans Werk
auch bei uns!

Du Anwalt der Armen,
Helfer der Bedrängten,
Hoffnung der Hoffnungslosen:
nimm dich derer an,
die immer noch den großen Traum
von Europa träumen!
Bewahre sie vor den Schlepperbanden,
die sie ausplündern
und einer lebensgefährlichen Seefahrt aussetzen.
Öffne ihnen eine Zukunft
voller Lebenschancen
durch eine neue Politik
und auch durch unserer Hilfe.

Gott, lass nicht zu,
dass wir uns beruhigen,
wenn das Leiden und Sterben der Flüchtlinge
wieder aus den Schlagzeilen verschwindet.
Sporn uns an
zu beharrlichen Aktionen
und vereine uns mit den Hilfesuchenden
in Offenheit füreinander
und im Vertrauen auf deine Verheißung
einer gerechten, humanen Welt.

Quelle des Gebets: Sylvia Bukowski

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert